Der neue Personalausweis kommt nicht nur im neuen Design daher, sondern soll nach dem Willen des Bundesinnenministeriums zum zentralen Online-Ausweisdokument werden.
„Die Online-Ausweisfunktion wird von Diensten angeboten, die ihre Registrierungsvorgänge einfacher und sicherer für den Nutzer machen möchten. Das können Services von Banken, Versicherungsunternehmen, Online-Shops, E-Mail-Anbietern oder sozialen Netzwerken sein. Aber auch Behörden können das Online-Ausweisen im Rahmen ihrer E‑Government-Dienstleistungen anbieten, wie zum Beispiel bei der Kfz-Anmeldung oder bei der Beantragung von Kindergeld. Das Ausweisen funktioniert aber nicht nur im Internet. Auch bei Fahrkartenautomaten, Mietservices für Autos und Fahrräder oder beim Einchecken im Hotel kann die neue Online-Ausweisfunktion integriert werden.
Angebote im Internet werden mit der Einführung des neuen Personalausweises nicht automatisch auf das neue Verfahren umgestellt. Das Authentisieren mit der Online-Ausweisfunktion wird als sichere und komfortable Alternative zu bisherigen Anmelde- und Registrierungsverfahren bei einer wachsenden Zahl von Diensten angeboten werden. Diensteanbieter sind aber nicht verpflichtet, das Online-Ausweisen mit dem neuen Personalausweis anzubieten.“ Soweit das Bundesinnenministerium. Betrachten wir dies aber von der Seite des Bürgers, ist festzustellen, das dieser Personalausweis die informelle Selbstbestimmung des Bürgers in Frage stellen kann.
Die von der aufflammenden Kritik angeführten Ausspähmöglichkeiten, die der neue Personalausweis bieten soll, werden vom Referenten hinterfragt. Nachdem bereits spektakulär vorgeführt wurde, mit welch einfachen Mitteln der RFID-Chip (der Chip antwortet und kann somit Ausgelesen werden, wie bei der Tierhaltung) zerstört werden kann, meldete sich der Chaos Computer Club mit einem anschaulichen Beispiel, das zeigt, wie leicht die Sicherheits-PIN des neuen Personalausweises auszulesen ist. Die Kritik kommt also sowohl von Datenschützern als auch von Initiativen, die um die informelle Selbstbestimmung, auch in privatesten Bereichen, fürchten. Die Bürger haben nichts von einem unsicheren Personalausweis; schon gar nicht von einem Schnellschuss, der nicht von solider Vorausschau getragen wird. Die Einführung eines neuen Personalausweises sollte in erster Linie überlegt erfolgen und auf sorgfältiger Planung aufbauen. Zu dem Gesamtkomplex „neuer Personalausweis“ wird der Referent Andre Kasper überlegt und kenntnisreich Stellung beziehen.
Der Verein „Garten der Philosophie e.V.“ lädt Sie recht herzlich zu diesem Vortrag ein.
Referent: Andre Kasper
Eintritt frei
Veranstalter: Garten der Philosophie
Ort: Dortmund, Braunschweiger Str. 22, Seminarraum unterm Dach