Ein eindrucksvoller Film über den Anarchismus in Spanien und seine Entwicklung von den Anfängen um 1860 bis zum Höhepunkt des Kampfes gegen den Faschismus und für die Soziale Revolution 1936 bis 1939. Historische Bilder und Filmaufnahmen lösen sich ab mit bewegenden Interviews mit 30 alten anarchistischen KämpferInnen für Freiheit, Gleichheit und menschliche Würde.
Als Einstimmung in die Thematik zwei Augenzeugen über ihre Eindrücke während der sozialen Revolution, (die in diesem Dokumentarfilm aber keine, bzw. eine sehr kleine Rolle spielen):
„Und dann, als wir um die Ecke in die Ramblas (die Hauptverkehrsader Barcelonas) einbogen, kam eine gewaltige Überraschung: schlagartig breitete sich die Revolution vor unseren Augen aus. Es war überwältigend. Es war, als wären wir auf einem Kontinent gelandet, der sich von allem unterschied, was ich bisher gesehen hatte.“ – (Franz Borkenau).
„Man hatte das Gefühl, plötzlich in einer Ära der Gleichheit und Freiheit aufgetaucht zu sein. Menschliche Wesen versuchten, sich wie menschliche Wesen zu benehmen und nicht wie ein Rädchen in der kapitalistischen Maschine.“ – (George Orwell).
Der Dokumentarfilm Vivir la utopía! – Die Utopie leben! gibt einen Überblick über die Geschichte der anarchistischen Bewegung Spaniens seit dem 19.Jahrhundert: Die Gründung der anarchosyndikalistischen Gewerschaft CNT-AIT (Confederación Nacional del Trabajo) und der FAI (Federación Anarquista Ibérica), die Rolle von Kultur und Erziehung (Modernes Schulwesen nach F. Ferrer), die Vielfalt der Ideen und Aktivitäten im Vorfeld der Zweiten Republik, den Staatsstreich der Militärs, der sowohl einen Bürgerkrieg als auch eine Soziale Revolution auslöste, und insbesondere die Einrichtung und das Funktionieren der Kollektivbetriebe in den ländlichen und städtischen Gebieten.
Das republikanische Spanien wurde von den Franco-Faschisten mit militärischer Hilfe der italienischen Faschisten und deutschen Nationalsozialisten bekämpft; die westlichen "Demokratien" leisteten keine Hilfe, und die Stalinisten verrieten und bekämpften die soziale Revolution. Der Film zeigt die zuwenig bekannte konstruktive Seite der radikalen gesellschaftlichen Veränderungen, durch die einfachen ArbeiterInnen und Bauern im republikanischen Teil Spaniens.
Zeitzeugen aus der Reihe der Anarchisten berichten u.a. über das konstruktive Werk des "Anarchismus in Aktion" während der Sozialen Revolution, dies bedeutete: Auf dem Lande bilden etwa 3 Millionen Bäuerinnen und Bauern Kollektive, in den Städten werden etwa 3000 Fabriken und Produktionsbetriebe in Selbstverwaltung der Arbeiter-innen überführt, circa 150 000 Anarchist-innen schließen sich den Milizkolonnen im Kampf gegen den Faschismus an. Gesprächspartner sind 30 Überlebende, viele kamen aus dem Exil in Frankreich, Kanada, Mexiko und Venezuela, um Zeugnis abzulegen über das größte sozialrevolutionäre Experiment in der Menschheitsgeschichte!
Die Namen der Interviewten Anarchistinnen und Anarchisten: Miguel Alba, Ramon Álvarez, Frederico Arcos, Marcelino Bailo, Maria Batet, Severio Campos, Francisco Carrasquer, Miguel Celma, Valerio Chiné; José Espana, Jose Fortea, Juan Giménez, Antonio Lahuerta, Concha Liano, Fidel Miró, Aurora Molina, Heleno Molina, Conxa Pérez, Suceso Portales, Dolores Prat, Ximo Queirol, Maravilla Rodríguez, Juan Romero, Manuel Sanz, Liberto Sarrau, José Sauces, José Serra Estruch, Antonio Turón, José Urzáiz und Antonio Zapata.
Eintritt frei
Veranstalter: Kulturzentrum "Langer August" und Freundeskreis Autonomie
Ort: Dortmund, Braunschweiger Str. 22, Seminarraum unterm Dach