“Zwei Musikantinnen und drei Musikanten
machen Musik in einem Hinterhaus
Früher Sargschreinerei
jetzt vom Saxofon ein Schrei
unser Proberaum sieht ziemlich finster aus
Die Quetschkommode weint
die Klarinette greint
hier im Keller liegen viele Leichen rum
Die Wüstentrommel schlägt
der Bassbogen sägt
wir ahnen, unsre Ahnen sind noch nicht stumm”
Mit diesen Zeilen unseres Lideles „ZimmaOrkestra“, das genauso heißt wie wir, stellen wir unsere Kapelle vor. Anfang 2015 haben wir uns gefunden, um gemeinsam Klezmer mit selbstgemachten deutschen Texten zu spielen. Dabei scheuen wir uns auch nicht, die Nachbargrundstücke Jazz, Chanson, Tango und arabische Musik und Liedermacherei zu betreten. Unsere Texte möchten Brücken bauen zwischen der Vergangenheit und der Zukunft, zu neuen Gedanken anregen und Frieden zwischen den Religionen und Ethnien stiften. Dabei verschweigen wir auch nicht unsere eigenen Wurzeln, die, wie bei vielen Biodeutschen, sowohl in jüdischem wie im brauen Mutter- und Vaterboden wachsen.
Unsere Texte erzählen so manch skurrile Geschichte. Da schmunzelt ein weltbekannter Klarinettist aus Argentinien, wenn er auf Hitler schimpfen soll. Da überlebt ein russischer Jude die Lagerhaft, weil in seinem Kopf die Beatles wohnen. Da erzählt eine alte Palästinenserin ein Märchen über den Frieden im Nahen Osten. Da provoziert eine transsexuelle Israelin und erreicht so die Aussöhnung zwischen einem Siedler und einem Araber.
Viele unserer Musikstücke sind für Klezmer-Kenner bekannt, erklingen aber nicht nur wegen der eigenen Texte neu. Durch die Instrumentierung, die sich nicht gänzlich an dem Genre Klezmer orientiert, brechen wir die bekannten Klänge und verschaffen ihnen ein neues Gewand. Einige Instrumente wie Tuba, Bassklarinette und Trompete werden durch digitale Technik ersetzt. Charmant klingen auch die eingesetzten Saxofone, die alle mindestens 75 Jahre alt sind.
2018 erschien unsere CD „wir ahnen…“.
Eintritt: 5,00 €
Veranstalter: Langer August